Wenn ich ein Lied zum ersten Mal höre, bekomme ich sowohl Melodie- und Harmonieschnipsel als auch Bedeutungsschnipsel in den Worten, die die Sängerin oder der Sänger ausspricht. Wenn ich jedoch die Gesamtkohärenz der Musik sofort erfassen kann, mag sich der Text zunächst dieser Anordnung widersetzen; er ist dann zunächst eine Sammlung von Bedeutungen und Bildern und bleibt manchmal in diesem Zustand. Ich schätze besonders dieses Gefühl der Bedeutungsstörung; und das poetische Schreiben scheint mir perfekt geeignet zu sein, diesen Eindruck zu vermitteln.
Deshalb brauche ich, wenn ich Musik schreibe, ein Gedicht und nicht nur einen Text. Und so bietet mir der literarische Korpus einen Garten, in dem ich Verse sammeln werde, um sie in Lieder zu verwandeln. Der Platz der Poesie in meinen Kompositionen ist also keine Art der Hommage, sondern eine Notwendigkeit: Gedichte sind für meine Lieder ebenso wesentlich wie für den Maler die Farben, die die Natur verbirgt.